Kurze Yoga Einheit von 10 Minuten, bringt das wirklich was? Du kennst vielleicht das gute Gefühl, wenn du es endlich mal wieder geschafft hast, eine 60- oder 90-minütige Yogaklasse zu besuchen, dir die Zeit für dich genommen hast und richtig tief in die Praxis einsteigen konntest. Aber sind wir mal ehrlich, wie oft gelingt es in unserem vollgepackten, stressigen Alltag wirklich, sich diese Zeit zu nehmen? Und wenn es nicht klappt, regelmäßig lange Yogaklassen zu genießen, können wir auch in mehreren kurzen Yoga Einheiten von 10 oder 20 Minuten von den Vorteilen des Yoga profitieren?

Die kurze Antwort – für alle, die immer unter Zeitdruck stehen: Ja! Wenn kurze Yoga-Einheiten bedeuten, dass wir sie viel wahrscheinlicher machen und es uns auch leichter fällt dranzubleiben, dann let’s go for it!

Die lange Antwort kommt hier:

Die Vorteile von regelmäßiger Bewegung

Es ist allgemein bekannt und durch Forschungsergebnisse belegt, dass regelmäßige Bewegung und körperliche Aktivität das Risiko für viele (Wohlstands-) Erkrankungen wie Herzkrankheiten, Schlaganfall, Typ-2-Diabetes, sowie einige Krebsarten und Depressionen senken kann. Neben diesen präventiven gesundheitlichen Vorteilen wissen wir aus eigener Erfahrung auch, dass Bewegung einfach gut tut und wir uns danach richtig gut fühlen!

Es gibt auch immer mehr Belege für den positiven Einfluss, den Yoga im Zusammenhang mit Diabetes, Herz-Kreislauf-Funktionen, Wechseljahrsbeschwerden und Erkrankungen des Bewegungsapparates haben kann. Auch die mentale Gesundheit wird durch Yoga verbessert und hilft bei Angstzuständen, Stress und Depressionen.

Doch trotz all der überzeugenden Beweise, die dafür sprechen, sich regelmäßig zu bewegen, erreichen über 40% der deutschen Erwachsenen das von der WHO empfohlene Minimum von 150 Minuten mäßiger bis intensiver körperlicher Betätigung pro Woche nicht. Bemerke: Minimum. Siehe dazu auch meinen Blogartikel “Der 10.000 Schritte Gag – und warum trotzdem jeder Schritt für die Bewegung zählt”.

Die beiden Hauptgründe, die wir alle nur zu gut kennen, sind mangelnde Motivation und zu wenig Zeit. Dabei müssen uns nicht stundenlang im Fitnessstudio abrackern oder 90 Minuten Power-Yoga machen, um viele der Vorteile zu erfahren. Diese 150 Minuten körperliche Aktivität können über die Woche verteilt werden. Sogar kurze, sporadische tägliche Aktivitäten, die uns aus der Puste bringen, wie das Laufen zum Bus oder das Tragen von Taschen die Treppe hinauf, wirken sich positiv auf unsere Gesundheit aus.

Lieber mehrere kurze Yoga Einheiten statt einer langen?

Wenn wir von Intervalltraining sprechen, kann durch Studien belegt werden, dass die Aufteilung des Trainings in mehrere kurze Einheiten für Herzgesundheit, Gewichtsabnahme und Fitness genauso gut, wenn nicht sogar besser ist als eine einzige lange Einheit. Häufigere körperliche Betätigung kann sich auch positiv auf unsere geistige Gesundheit auswirken. Eine Studie ergab, dass an Tagen, an denen Menschen aktiv waren, ihre negativen Emotionen als Reaktion auf Stress deutlich geringer waren als an Tagen, an denen sie nicht aktiv waren. Dies war schon bei einem Minimum von 10 Minuten Aktivität der Fall.

In Bezug auf Yoga ist die Forschungslage noch nicht so ausgeprägt, sodass kein direkter Vergleich gezogen werden kann. Und zweifellos können wir in 60 oder 90 Minuten tiefer in unsere Praxis einsteigen, aber viele von uns haben einfach nicht die Zeit, das regelmäßig zu tun, was wieder für die kurze Yoga Einheit spricht.

Eine Studie aus dem Jahr 2012 mit mehr als 1000 Yogaschülern ergab, dass die Häufigkeit der Yogapraxis zu Hause einen positiven Einfluss auf verschiedene Gesundheitsaspekte wie Achtsamkeit, subjektives Wohlbefinden, BMI, Ernährungsgewohnheiten sowie Schlaf und Müdigkeit hatte. Die Häufigkeit der Praxis schien einen größeren Einfluss zu haben als die Anzahl der Jahre, die die Teilnehmer praktiziert hatten, oder die Anzahl der besuchten Klassen in Yogastudios.

Und natürlich ist Yoga nicht nur eine weitere Form des körperlichen Trainings. Es beinhaltet auch meditative Aspekte und Atemtechniken, so dass wir die Vorteile im weiteren Sinne betrachten müssen. Auch was Meditation betrifft, ist es nachhaltiger, lieber häufiger und kürzer zu meditieren und sich nach und nach zu steigern als einmal lange.

Kürzere Yoga Einheiten machen es einfacher, Gewohnheiten zu entwickeln

Wie bereits erwähnt und wie die meisten von uns wissen, sind Zeit und Motivation für uns die größten Hürden regelmäßig Yoga zu praktizieren. Aus Büchern wie der Tiny Habits Methode wissen wir, dass wir, mit kleinen Schritten große Wirkungen erzielen können. Wenn wir mit kleinen Verhaltensweisen beginnen, schaffen wir es, diese mit größerer Wahrscheinlichkeit beizubehalten, sodass sie zur Gewohnheit werden können. Einer der Hauptvorteile kürzerer Yogasitzungen besteht also darin, dass sie sich leichter in unseren vollen Alltag integrieren lassen und wir sie daher eher beibehalten.

Die perfekte Zeit für Yoga ist die, die wir uns in unserem dichten Kalender einplanen und beibehalten können. Das Wichtigste ist, etwas zu finden, das uns Spaß macht, und dann dabei zu bleiben!

Hast du Lust es auszuprobieren? Hier sind zwei kurze Videos für dich:

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