Prävention: Yogakurse gefördert durch die Krankenkasse

Was ist Prävention?

Laut RKI bedeutet Prävention, die Krankheitslast in der Bevölkerung durch gezielte Maßnahmen zu verringern. Dabei umfasst Prävention alle Aktivitäten, die mit dem Ziel durchgeführt werden, Erkrankungen zu vermeiden, zu verzögern oder weniger wahrscheinlich zu machen.

Yoga ist so eine Maßnahme und wir haben hier in Deutschland das Glück, dass wir Yogakurse, unter gewissen Voraussetzungen, als Präventionsmaßnahme von den Krankenkassen bezuschussen oder gar komplett erstatten lassen können.

Dazu ist es nötig, dass sowohl Kursleitung als auch Kurskonzept bei der ZPP zertifiziert sind.

Was ist die ZPP?

Yoga-Präventionskurse, die von der Zentralen Prüfstelle Prävention (ZPP) zertifiziert sind, bieten mehrere Vorteile, insbesondere im Hinblick auf die Gesundheitsförderung und Kostenerstattung durch Krankenkassen. Hier sind die wichtigsten Vorteile:

1. Kostenerstattung durch Krankenkassen

Der wohl größte Vorteil zertifizierter Yoga-Präventionskurse ist, dass gesetzliche Krankenkassen einen Teil der Kursgebühren oder sogar die gesamten Kosten übernehmen. Da die Kurse den Anforderungen des Sozialgesetzbuches V (SGB V) entsprechen, kannst du finanzielle Unterstützung durch deine Krankenkasse erhalten.

2. Qualitätssicherung

Die ZPP prüft, ob der Kurs auf wissenschaftlich fundierten Prinzipien beruht und bestimmten Qualitätsstandards entspricht. Zertifizierte Yoga-Präventionskurse müssen nachweislich zur Förderung von Gesundheit und Wohlbefinden beitragen. Das sorgt für ein ausgewogenes Niveau der Angebote.

3. Zertifizierte Kursleiter

Kursleiter, die solche Kurse anbieten, müssen spezielle Ausbildungen und Qualifikationen vorweisen, die von der ZPP anerkannt sind. Dies gibt den Teilnehmern die Sicherheit, dass sie von gut ausgebildeten Fachkräften unterrichtet werden, die nach anerkannten Methoden arbeiten.

4. Prävention von stressbedingten Erkrankungen

Bei der ZPP gehört Yoga in das Handlungsfeld Stress- und Ressourcenmanagement und verfolgt das Präventionsprinzip “Förderung von Entspannung und Erholung”.

Yoga-Präventionskurse legen daher einen starken Fokus auf Entspannung, Stressreduktion und Förderung der mentalen Gesundheit. Da Stress eine Ursache für viele chronische Erkrankungen ist, helfen diese Kurse, präventiv gegen stressbedingte Beschwerden wie Burnout, Bluthochdruck oder Rückenleiden vorzugehen.

5. Individuelle Gesundheitsförderung

Die Inhalte der zertifizierten Kurse sind auf die Bedürfnisse der Teilnehmer abgestimmt. Sie fördern körperliche Aktivität, Achtsamkeit und eine gesunde Lebensweise und tragen damit zur langfristigen Erhaltung der Gesundheit bei.

6. Langfristige gesundheitliche Vorteile

Die regelmäßige Teilnahme an solchen Kursen unterstützt nicht nur kurzfristig das Wohlbefinden, sondern trägt auch langfristig zur Verbesserung der körperlichen Fitness, Flexibilität, inneren Ruhe und Balance bei.

Meine aktuellen Angebote findest du >>hier<<.

Kritik trotz aller Vorteile

Trotz all der Vorteile, die sich für die Versicherten ergeben, gibt es auch ein paar Aspekte, die ich kritisch sehe.

1. Nachteile für Yogalehrer bei der Zertifizierung

Die strikten Vorgaben für Kursleitungen, um die Zertifizierung zu erlagen, dienen der Qualitätssicherung. Gleichzeitig machen es diese strikten Vorgaben für viele großartige und gut ausgebildete Yogalehrer schwer oder gar unmöglich, die Zertifizierung zu erlangen.

Hier wünsche ich mir etwas mehr Weitblick und Maßstäbe, die auf die Vielfältigkeit der zahlreichen Ausbildungen besser eingehen und weniger Bürokratie, die starr an (in meiner Sicht unbedeutenden) Kriterien festhält.

2. Beschränkung auf das Handlungsfeld Entspannung

Yogakurse werden bei der ZPP ausschließlich dem Handlungsfeld Entspannung zugeordnet und nicht dem Handlungsfeld Bewegung. Natürlich sind das zur Ruhe bringen des Geistes und die Entspannung Ziele, die wir mit Yoga erreichen wollen. Dafür den Körper einzusetzen und zu bewegen ist aber ein wichtiger Bestandteil.

Die Entscheidung über die Zuordnung kann ich akzeptieren. Wenn ich aber angehalten bin Stundenthemen wie “Stärkung der Rückenmuskulatur” zu ändern, weil das zu sehr auf Bewegung hindeutet und deshalb mein gesamtes Konzept abgelehnt wird, bin ich doch etwas irritiert. (Zumal ich schon ein zertifiziertes Konzept mit eben diesem Stundenthema habe…)

3. Bürokratie ohne Ende

Dass die Bürokratie die Zertifizierung als Kursleitung erschwert, hatte ich ja schon erwähnt. Leider wird es danach nicht einfacher. Jeder einzelne Kurs muss separat zertifiziert werden. Auch wenn es der gleiche Kurs z.B. nur mit unterschiedlicher Länge ist. Oder man man den exakt gleichen Kurs online über Zoom anbieten möchte.

Das zieht alles unglaublich in die Länge und erfordert von der Kursleitung einen langen Atem. Mir hat es definitiv einige graue Haare beschert. Bei einem Yogi-Tee kann ich dir gerne die ein oder andere Anekdote erzählen… ;)

Fazit

Insgesamt bieten ZPP-zertifizierte Yoga-Präventionskurse eine sinnvolle Kombination aus qualitätsgesicherter Gesundheitsförderung und finanzieller Unterstützung durch die Krankenkassen, was sie für viele Menschen attraktiv macht.

Wenn wir uns die Vorteile oben aber nochmal genauer anschauen, ist das Hauptargument die Bezuschussung durch die Kassen. Eine tolle Möglichkeit für Versicherte Yoga zu üben und sich dabei von der Krankenkasse unterstützen zu lassen.

Alle weiteren Vorteile treffen auch auf andere Lehrer und Yogakurse zu, die nicht von der ZPP zertifiziert sind, aber trotzdem sehr gut ausgebildet sind und qualitativ hochwertige Angebote haben.

Mein Aufruf

Schöpfe die Möglichkeiten aus, die die Krankenkasse dir bietet. 2x pro Jahr kannst du dir einen Kurs bezuschussen lassen.

Bitte gib aber auch anderen Formaten und Kursen eine Chance. Nur, weil etwas nicht zertifiziert ist, heißt das nicht, dass es schlecht ist. Es passt einfach nicht in das starre Raster der ZPP. Es gibt so viele tolle und wirksame Angebote. Probier dich aus und finde deine Lieblingslehrer und -angebote, die zu dir passen.